Das Baugewerbe steht in dem Ruf, anderen Branchen in Sachen Digitalisierung hinterherzuhinken. Die Wahrheit ist allerdings nicht ganz so simpel. In den letzten zehn Jahren haben digitale Technologien wesentliche Veränderungen bei der Planung und Durchführung von Bauprojekten herbeigeführt. Eine der Herausforderungen besteht darin, dass die Digitalisierung derzeit nicht auf demselben Niveau in der gesamten Wertschöpfungskette des Baugewerbes implementiert ist. Besonders Bauarbeiter und Handwerker leisten Widerstand gegen die Einführung digitaler Tools – und zwar trotz Studien des McKinsey Global Institute, die darauf hinweisen, dass die digitale Transformation von Bauunternehmen Produktivitätssteigerungen von 14 bis 15 % und Kostensenkungen von 4 bis 6 % bewirken kann.1
90 % aller Architekten berichten von der Verwendung von BIM – allerdings nur 25 % der Bauunternehmer.2
Für Projektverantwortliche bedeutet die Digitalisierung eine große Chance, aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu bewältigen. Angesichts explodierender Baukosten, die durch Probleme in der Lieferkette, Fachkräftemangel und weitere Faktoren entstehen, ermöglichen stärker digitalisierte Arbeitsweisen schon heute stabilere Kosten, mehr Produktivität sowie zusätzliche Gewinne für Bauunternehmen, die der Digitalisierung eine höhere Priorität einräumen.
Allerdings sind die Mitarbeitenden vor Ort berühmt für ihren Widerstand und ziehen vertraute Arbeitsweisen neuen Ansätzen vor, die ihrer Meinung nach ihre Rolle untergraben, statt sie zu unterstützen. Den zuständigen Führungskräften obliegt es, diese Kollegen auf ihre Seite zu bringen. Hier sind drei Sorgen, die Mitarbeitende vor Ort haben, und Ihre Möglichkeiten, diese Bedenken auszuräumen.
„Ich halte das für ein Unternehmen unserer Größe für übertrieben.“
Zu viele Bauarbeiter betrachten die Digitalisierung als Lösung, die sich ausschließlich an große Unternehmen richtet. Das ist ein Problem, denn der Löwenanteil des Baugewerbes besteht aus KMUs.
David Barnes, Policy & Public Affairs Manager beim Chartered Institute of Building, merkt an: „Viele dieser [kleinen und mittleren] Unternehmen glauben, sie hätten nicht die Zeit oder die finanzielle oder administrative Kapazität, um Technologie im richtigen Licht zu betrachten.“ Für Führungskräfte vor Ort bedeutet dies, dass Bauarbeiter Digitalisierung eher als unnötige Last betrachten und nicht als nützliche Investition.
Um mit diesem Mythos aufzuräumen, sollte man die klaren Vorteile der Digitalisierung im Zusammenhang mit den konkreten Aufgaben der Arbeiter deutlich machen. Die Digitalisierung kann KMUs helfen, weil sie auch dann Vorteile bietet, wenn sie in kleinere Teile eines Projekts oder Prozesses integriert wird. Nehmen wir zum Beispiel Sicherheitsinspektionen: Hier ermöglicht die Digitalisierung schon heute eine schnellere, einfachere und weniger fehleranfällige gemeinsame Nutzung von Dokumenten. Dies ist zwar ein sehr kleiner, aber auch äußerst wichtiger Teil von Sicherheitsinspektionen, der richtig angegangen werden muss, um sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden als auch den Ruf des Unternehmens zu schützen. Damit wird unterstrichen, wie die Digitalisierung echte Vorteile im Rahmen einer einzigen Aufgabe ermöglicht.3
„Ich verstehe es nicht.“
Ein weiterer gängiger Mythos über die Digitalisierung im Baugewerbe lautet, dass diese zu komplex sei, um sie zu verstehen, zu nutzen und somit auch ihre Vorteile zu erkennen. Diese Einstellung wird auch als „Organabstoßung“ bezeichnet: Eine neue Technologielösung liefert keine unmittelbar sichtbaren Vorteile, und die Mitarbeitenden, die dies bemerken, weigern sich, sie zu akzeptieren.4
Doch in vielen Fällen ist es nicht die Komplexität, die den Widerstand verursacht. Vielmehr implementieren Unternehmen hochmoderne Lösungen, noch bevor sie darüber nachgedacht haben, wie diese ihren Unternehmensbetrieb überhaupt unterstützen können.
Das erkennt auch David Philp, Chief Value Officer bei der Cohesive Group. Er sagt: „Viele Bereiche der Digitalisierung existieren schon seit vielen Jahren. Aber oft versucht man nicht, bessere Ergebnisse zu erzielen. Stattdessen werden fehlerhafte Prozesse digitalisiert – sodass am Ende die Fehler bleiben. Unsere Aufgabe muss es demgegenüber sein, bessere und nachhaltigere Ergebnisse und eine Überarbeitung von Prozessen zu erreichen.“
Um die „Organabstoßung“ zu vermeiden, sollten die Führungskräfte vor Ort zunächst die individuellen Sorgen ihrer Mitarbeitenden betrachten. Notieren Sie sich diese Sorgen und beginnen Sie zunächst mit kleinen Digitalisierungsschritten, die dazu gedacht sind, diese Sorgen zu zerstreuen. So erkennen Ihre Mitarbeitenden sofort klare und eindeutige Vorteile und sind weniger geneigt, die Technologie abzulehnen.
„Ich soll damit ersetzt werden.“
Die Sorge, dass Arbeiter durch Technologie unnötig gemacht werden, besteht nicht nur im Baugewerbe. Gerade angesichts der sich immer weiter ausbreitenden Automatisierung äußern Angestellte in verschiedensten Branchen Bedenken, dass ihre Stellen in ein paar Jahren einfach nicht mehr existieren werden. Tatsächlich sind erstaunliche 37 % aller Amerikaner besorgt, dass Automatisierung sie dauerhaft vom Arbeitsmarkt verdrängen wird.5
In der Realität – insbesondere im Baugewerbe – deutet allerdings kaum etwas darauf hin, dass Technologie irgendjemanden „ersetzen“ wird. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie diesen Angestellten zu sichereren und schnelleren Prozessen verhelfen und so ihre Produktivität steigern wird.
Führungskräfte vor Ort haben zwei Möglichkeiten, ihre Mitarbeitenden davon zu überzeugen. Zuerst sollten sie den Arbeitern erklären, dass die Technologie dafür da ist, sie zu unterstützen. Wichtig ist dabei, dass sie dies mit Informationen und Anwendungsfällen unterstreichen können. Das offensichtliche Argument lautet dabei, dass die Mitarbeitenden, die sich der Technologie auf der Baustelle widersetzen, kein Problem mit Technologien haben, die ihr Leben einfacher und praktischer machen. Aber auch branchenspezifische Anwendungsfälle bieten eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Mitarbeitenden von der Wirksamkeit der Technologie zu überzeugen.
Ein solcher Anwendungsfall findet sich bei dem multinationalen Bauunternehmen Skanska. Das Unternehmen hat viel in das Internet der Dinge (IoT) investiert und nutzt intelligente Sensoren, robuste Wireless-Netzwerke und Systeme zur Echtzeit-Standortverfolgung, um aus seinen Baustellen digitale Arbeitsplätze zu machen. Das Ergebnis? Echtzeit-Informationsflüsse, mehr Sicherheit für Mitarbeitende und bessere Transparenz auf der Baustelle, wodurch Teams und Verantwortliche bessere Entscheidungen treffen können – bei einem reduzierten Risikograd.6
Neben der Überzeugungsarbeit sollten Führungskräfte vor Ort auch mehr in eine angemessene Schulung investieren. Technologie wird keine Arbeitsstellen ersetzen – diese aber sehr wohl verändern. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Mitarbeitenden zu zeigen, dass mit der Technologie in sie investiert wird. Und ihre Akzeptanz wird deutlich begünstigt, wenn ihnen die richtigen Werkzeuge und Schulungen an die Hand gegeben werden, damit sie neue Möglichkeiten optimal nutzen können. Natürlich wird dadurch auch die Umstellung so reibungslos und produktiv wie möglich gemacht.
David Philp ist sich der Bedeutung von Schulungen absolut bewusst: „Durch Technologie wird nichts gelöst, wenn es keine entsprechenden Schulungen und Prozesse gibt.“ Schulungen sorgen nicht nur dafür, dass die Teams mitziehen, sondern steigern auch die Effizienz im gesamten Unternehmen.
Technologie hat ein riesiges Potenzial, das Baugewerbe bei der Bewältigung seiner Herausforderungen zu unterstützen – heute und in Zukunft. Und die Führungskräfte vor Ort müssen dafür sorgen, dass dieses Potenzial nicht durch den Widerstand der Angestellten untergraben wird.
Ob Sorgen um ihre berufliche Zukunft oder Missverständnisse bezüglich der Wirksamkeit von Technologien: Angestellte müssen überzeugt werden, dass die Technologie dafür da ist, ihre Sicherheit zu stärken, ihre Produktivität zu erhöhen und das Wachstum und die Profitabilität des Unternehmens zu unterstützen.
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